Klärschlammverwertung nach dem "Straubinger Modell"

Straubinger KlärwerkInhalt des Kooperationsprojektes

Der Eigenbetrieb "Straubinger Stadtentwässerung und Straßenreinigung" (SER) der kreisfreien Stadt Straubing bietet seit 2001 den Umlandgemeinden einen sicheren Entsorgungsweg für kommunalen Klärschlamm an.

Im Klärwerk Straubing werden im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit  pro Woche rund 300 m³ Klärschlamm angeliefert, entwässert, getrocknet und über einen Entsorgungsfachbetrieb der thermischen Verwertung zugeführt.

Präsentation Dr. Pettrak 2018 "Straubinger Modell"

Ausgangslage

Bei der Reinigung von Abwasser bleibt als Reststoff Klärschlamm, für dessen Verwertung und Entsorgung die jeweiligen Kommunen verantwortlich sind. Früher wurde Klärschlamm größtenteils in der Landwirtschaft ausgebracht, da der Schlamm wertvolle Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor enthält. Darüber hinaus finden sich aber auch Rückstände von Plastik, Medikamenten, Hormonen oder Schwermetallen im Klärschlamm. Durch die Novellierung der Düngemittelverordnung sowie der Klärschlammverordnung wird die landwirtschaftliche Ausbringung von Klärschlamm immer stärker eingeschränkt. Folglich wird immer mehr Klärschlamm der thermischen Verwertung zugeführt.

Hierfür muss der Klärschlamm zunächst entwässert und getrocknet werden. Die Behandlung des dabei anfallenden stark belasteten Abwassers erfolgt in einer speziellen Prozesswasserbehandlung. Die Investition in die notwendigen Anlagen ist für geringe Klärschlammmengen nicht wirtschaftlich und würde bei kleinen Kommunen eine unverhältnismäßige Gebührenerhöhung erfordern.

Vorteile der Zusammenarbeit

  • Aufgrund der technischen Ausstattung auf der Großkläranlage der SER kann für die Region eine langfristig gesicherte Verwertung des Klärschlamms angeboten werden.
  • Die Gemeinden sind nicht zur Investition in eigene Anlagen und Personal für die Klärschlammentwässerung und –trocknung gezwungen. Eine unverhältnismäßige Mehrbelastung der Gebührenzahler wird vermieden.

Rechtliche Grundlage

Zweckvereinbarungen zwischen der SER und den Kommunen. Dort wird unter anderem die Anlieferungsplanung, die Überwachung der Zusammensetzung und Beschaffenheit des Klärschlamms sowie der Kostenersatz festgelegt.

Kooperationspartner

29 Gemeinden im Straubinger Umland