Wasserversorgung, Wasserversorgungsbilanz
Aufgrund der schwierigen klimatischen und hydrogeologischen Verhältnisse in Unterfranken muss ein besonderer Fokus auf die Sicherstellung der öffentlichen Trinkwasserversorgung gelegt werden. Die Wasserversorgungsbilanz bewertet die Situation und gibt Hinweise für künftigen Handlungsbedarf.
Jedes Jahr verteilen die 308 Wasserversorgungsunternehmen in Unterfranken etwa 83 Millionen Kubikmeter Trinkwasser an Haushalte, Gewerbe- und Industriebetriebe. In Trockenjahren wie 2015 oder 2018 kann der Bedarf auch um bis zu fünf Millionen Kubikmeter ansteigen. Diesem Bedarf stehen in Unterfranken heute rund 120 Millionen Kubikmeter Wasser gegenüber, das aus Brunnen und Quellen gewonnen werden kann. Das natürliche Dargebot ist aber ungleich verteilt. In den Trockengebieten, wie z.B. der Mainfränkischen Platte, und Gebieten, in denen vor allem Quellen genutzt werden können, ist es eher gering.
Grundwasser ist die Grundlage unserer Trinkwasserversorgung – es fließt praktisch unter unseren Füßen. Der Boden schützt das Wasser vor äußeren Einflüssen. Doch geringe Niederschläge bedeuten, dass in vielen Bereichen die Wasservorkommen nur spärlich nachgefüllt werden. Die geringe Verdünnung führt zu erhöhten Stoffkonzentrationen im Grundwasser. Darüber hinaus kann der felsige Untergrund nur wenig Wasser speichern und das Grundwasser schlecht filtern. Diese naturgegebenen Verhältnisse belasten die Wasserqualität und erfordern hohe Anstrengungen der Wasserversorgungsunternehmen und der staatlichen Stellen.
Die Städte und Gemeinden bzw. die Zweckverbände als Zusammenschluss von Gemeinden sind zuständig für die Versorgung der 1,3 Millionen Menschen in Unterfranken mit einwandfreiem Trinkwasser. Sie gewinnen das Wasser aus 206 oberflächennahen Quellen und 561 tiefer in den Boden reichende Brunnen. Rund 10% der geförderten Rohwassermenge überschreiten den Nitratgrenzwert von 50 mg/l und müssen deshalb technisch aufbereitet oder mit weniger belastetem Wasser gemischt werden. Der Anteil an Rohwasser mit zu hohen Nitratbelastungen hat sich in den letzten 20 Jahren etwa halbiert. Hier zeigen sich u.a. die Erfolge des Engagements vieler Wasserversorgungsunternehmen, durch Kooperationen mit Landwirten eine besonders grundwasserschonende Flächenbewirtschaftung zu erreichen.
Die prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels verschärfen die natürlicherweise schon schwierigen Verhältnisse zusätzlich. Nach aktuellen Untersuchungen sollen bis 2035 die Quellschüttungen um 15% nachlassen und das Dargebot der Brunnen um 5% sinken. Die Wasserversorgungsunternehmen müssen sich auf diese Situation einstellen. Eine Sonderumfrage nach dem Trockenjahr 2015 hat ergeben, dass rund zweidrittel der Unternehmen die Notwendigkeit sehen, Maßnahmen zu ergreifen. Es sind vor allem Neuerschließungen von Wasservorkommen, die Verringerung von Eigenbedarf und Verlusten, Wassersparmaßnahmen und die Schaffung eines Versorgungsverbundes durch Zusammenschluss mit benachbarten Versorgern oder den (teilweisen) Bezug von Fernwasser. Bei vielen Wasserversorgungsunternehmen wird die zuverlässige Abdeckung des künftigen Bedarfs an verbrauchsreichen Tagen in den Sommermonaten eine wichtige Aufgabe sein.
Mit der Wasserversorgungsbilanz Unterfranken, die 2022 in aktualisierter Form veröffentlicht wurde, bewerten die Wasserwirtschaftsämter Aschaffenburg und Bad Kissingen sowie die Regierung von Unterfranken die Situation der öffentlichen Trinkwasserversorgung heute und mit Blick auf 2035. Es werden Prognosen zur Entwicklung des nutzbaren Dargebotes sowie des künftigen Wasserbedarfs angestellt und noch vorhandene Wasserreserven und die Versorgungssicherheit bewertet. Die Bilanz beinhaltet vielfältige weitere Informationen, wie z.B. die Situation der Rohwasserqualität oder der festgesetzten Wasserschutzgebiete. Sie schlägt Maßnahmen vor, die nach staatlicher Einschätzung näher betrachtet werden sollten, um die öffentliche Trinkwasserversorgung auch für die Zukunft gut zu rüsten. Betrachtet wird dabei sowohl die Versorgungssituation in Unterfranken als auch in den drei unterfränkischen Regionen. Die Wasserversorgungsbilanz stellt ein Instrument zur Beratung der Wasserversorgungsunternehmen dar und will eine Hilfestellung für die Unternehmen sein, ihre Anlagen eigenverantwortlich im Detail zu überprüfen. Unter den weiterführenden Links finden Sie die aktuelle Fassung der Wasserversorgungsbilanz 2035 sowie eine Präsentation, mit der beim Wasserforum Unterfranken am 28.03.2022 ein Überblick über wesentliche Ergebnisse der Wasserversorgungsbilanz gegeben wurde.
- Regierung von Unterfranken - Wasserwirtschaft
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Wasserversorgungsbilanz 2035 für Unterfranken [Dateiformat: pdf]
Wasserversorgungsbilanz 2035 Unterfranken – Präsentation beim Wasserforum 2022 [Dateiformat: pdf]
Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg
Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Stellungnahme des Umweltbundesamtes: Trinkwasser und Coronavirus [Dateiformat: pdf]