Unterfränkische Schullandschaft im Schuljahr 2021/2022

157 - 10.09.2021

Unterfränkische Schullandschaft im Schuljahr 2021/2022: Versorgung der Grund- und Mittelschulen gesichert! Schülerzahlen steigen – Einschulungen 7,17% über Vorjahresniveau Digitalisierung an Unterfränkischen Schulen wird vorangetrieben Förderprogramm „gemeinsam.Brücken.bauen“ wird fortgeführt

Würzburg (ruf) – Die Corona-Pandemie prägte weite Teile des abgelaufenen Schuljahres. Unterfrankens Schulen sind auf den Präsenzunterricht mit Hygienekonzepten und Personalausstattung vorbereitet. Die Digitalisierung kommt bei den Schulen an, sodass auch ein Wechsel in andere Unterrichtsformen im Bedarfsfall möglich ist. Das im vergangenen Schuljahr vom Staatsministerium für Unterricht und Kultus aufgelegte Förderkonzept „gemeinsam.Brücken.bauen“ zur Unterstützung der Schülerinnen und Schüler beim Aufholen pandemiebedingter Lernrückstände wird auch im neuen Schuljahr fortgesetzt.

Schülerzahlen

Nachdem die Schülerzahlen in den letzten Jahren stabil waren, ist dieses Jahr ein Anstieg von 1,55 % (Vorjahr 0,22 %) zu verzeichnen, der vor allem auf die Entwicklung an Grundschulen zurückgeht, die einen Zuwachs von 2,33 % verzeichnen. Bei den Mittelschulen bleiben die Schülerzahlen nahezu unverändert mit einem Rückgang um 0,18 %. Bezogen auf die unterschiedlichen Grundwerte entspricht dies einem Anstieg der Gesamtschülerzahl um 1,55 % (Vorjahr 1,28 %). Sehr auffällig ist der hohe Anteil von Schulanfängern (+ 7,17 %), wobei gerade die Region Würzburg/ Kitzingen/ Main-Spessart mit über 10 % mehr Erstklässlern hervorsticht.

Klassen

Die gestiegenen Schülerzahlen schlagen sich in einer höheren Klassenzahl nieder. Unter Berücksichtigung der Situation an den jeweiligen Schulorten versorgen die Staatlichen Schulämter die Einzelschulen bzw. Mittelschulverbünde in Kenntnis der entsprechenden Voraussetzungen an der jeweiligen Schule (Klassengrößen, Praxisklassen und besondere Bedingungen) bedarfsgerecht mit entsprechenden Lehrerstunden. So starten 3.086 Klassen ins neue Schuljahr. In rund 93 % der Klassen (Vorjahr 92,7 %) werden jeweils bis maximal 25 Schüler unterrichtet.
Die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse liegt im Grund- und Mittelschulbereich mit 20,22 Schülern pro Klasse auf dem Niveau des Vorjahreswerts. In der Grundschule liegt die Klassenfrequenz bei 20,71 (Vorjahr 20,57) Schülern pro Klasse, in der Mittelschule bei 19,17 (Vorjahr 19,19).

Schulen

In Unterfranken starten 248 staatliche Grundschulen und 100 Mittelschulen ins neue Schuljahr. Neu hinzu kommt die private Montessori Grundschule Main-Spessart. Zum Schuljahr 2021/22 ist keine Schulschließung zu verzeichnen. In Unterfranken gibt es im Schuljahr 2021/22 insgesamt 37 staatliche Grundschulen, die von unter 80 Schülern besucht werden (Vorjahr 44). Die kleinsten staatlichen Schulen zum kommenden Schuljahr sind die Grundschulen Burgpreppach und Gemünden-Wernfeld mit jeweils 41 Schülerinnen und Schülern, die größte ist mit 481 die Grundschule Haßfurt.

Unterrichtsversorgung

Wie bereits in den Vorjahren wurden vom Freistaat Bayern alle ausgebildeten Grund- und Mittelschullehrkräfte bis zur Examensnote 3,5 eingestellt (Volleinstellung).

Zum Schuljahr 2021/22 wurden in Unterfranken 135 Lehrkräfte nach erfolgreich bestandenem Zweiten Staatsexamen bedarfsgerecht im Beamtenverhältnis auf Probe eingestellt. Hinzu kommen 16 Personen, deren freie Bewerbung berücksichtigt werden konnte, sowie 2 Bewerber von der Warteliste. 40 weitere Personen, die eine Sondermaßnahme zur Zweitqualifizierung nun mit dem Eintritt ins Beamtenverhältnis beenden bzw. eine Sondermaßnahme im Rahmen eines Beamtenverhältnisses beginnen, verstärken die Lehrerschaft in Unterfranken, sodass eine ordentliche Unterrichtsversorgung gesichert ist. Zusätzlich gibt es weiterhin Unterstützung durch Ein-Fach-Fachlehrkräfte (354 Lehrerwochenstunden) sowie Teamlehrkräfte als Ersatz vor allem für schwangere Kolleginnen (34 Vollzeitkontingente).

Darüber hinaus wird zur Vermeidung von Unterrichtsausfällen wieder eine mobile Reserve bestehend aus 249 Vollzeitstellen gebildet.

Fördermaßnahmen für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund

Neben besonderen Lehrerstunden für Klassenteilungen, Vorkurse und weitere Deutschfördermaßnahmen werden im kommenden Schuljahr vorläufig 35 Deutschklassen (16 an Grundschulen, 19 an Mittelschulen) gebildet.

Der Modellversuch „Islamischer Unterricht“ wird nun in ein Regelangebot überführt. In Unterfranken ist eine moderate Ausweitung der Schulstandorte in den Schulamtsbereichen Aschaffenburg und Miltenberg möglich. Unterfrankenweit stehen insgesamt 242 Unterrichtsstunden zur Verfügung.

Digitale Bildung (schulartübergreifend)

Die Digitalisierung hat sich schulartübergreifend sehr erfolgreich entwickelt und damit verbunden gab das digitale Lernen Anschub zu einem immensen Schulentwicklungsprozess. Für die Umsetzung der digitalen Transformation an den Schulen stehen den Sachaufwandsträgern verschiedene Programme zur Verfügung:
In den Förderprogrammen „Digitalbudget für das digitale Klassenzimmer“ (Digitalbudget) und „Budget für integrierte Fachunterrichtsräume an berufsqualifizierenden Schulen“ (iFU-Budget) mit einer Laufzeit von 2018 bis 2020 konnten für Unterfranken 13.863.373 € für das „Digitale Klassenzimmer“ und 3.277.333 € für die „integrierten Fachunterrichtsräume“ bewilligt werden.
Mit dem „DigitalPakt Schule 2019-2024“ stehen den unterfränkischen Schulen und ihren Sachaufwandsträgern zusätzliche Bundesmittel in Höhe von gut 67 Millionen € zur Verfügung. Hiervon wurden derzeit Gelder in Höhe von rund 17,7 Millionen € beantragt und bewilligt.

Im Juli 2020 wurde ergänzend das „Sonderbudget Leihgeräte“ aufgelegt, um Schülerinnen und Schülern für die Phase des Lernens zuhause und darüber hinaus nach Wiederaufnahme des Unterrichtsbetriebs ein digitales Leihgerät zur Verfügung zu stellen. Hier standen rund 10,8 Millionen € für die unterfränkischen Sachaufwandsträger zum Abruf bereit, wovon 10 Millionen € ausgezahlt wurden.

Um auch die Lehrkräfte adäquat mit mobilen digitalen Endgeräten ausrüsten zu können, wurde im Januar 2021 das „Sonderbudget Lehrerdienstgeräte“ (SoLD) aufgelegt. Unter dem Dach des Digitalpaktes wurden hierfür vom Bund Gelder zur Verfügung gestellt und vom Freistaat Bayern durch Landesmittel ergänzt. In diesem Programm wurden bereits 9,4 Millionen € bewilligt und davon 8 Millionen € abgerufen.

Zur Unterstützung der Schulaufwandsträger bei der technischen IT-Administration an Schulen stellen Bund und Länder in einer Förderperiode zwischen Mitte 2020 und Ende 2024 insgesamt rund 16 Millionen € an Fördergeldern für Unterfranken bereit. Die Schulaufwandsträger können aus diesen Mitteln sowohl eigenes Personal als auch Administrations- und Supportverträge mit externen Dienstleistern finanzieren. Die Flexibilität ermöglicht den Auf- und Ausbau passgenauer Organisationsstrukturen zur Administration digitaler Schul-Infrastrukturen. Die Richtlinien für die Förderung sind seit 5. August 2021 veröffentlicht, eine Beantragung ist seitdem möglich.

Das Unterstützungsnetzwerk „Beratung digitale Bildung in Bayern“ ist inzwischen etabliert. In Unterfranken stehen insgesamt 21 Berater für digitale Bildung als Ansprechpartner für Schulen zur Verfügung. An allen Schularten unterstützen sie die Schulen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Medienkonzepte, bei der Planung der IT-Ausstattung und durch Lehrerfortbildung. Ab dem Schuljahr 2021/2022 werden die Beratertandems durch zugeordnete Schulentwicklungsmoderatoren erweitert, um zusätzliche Impulse für die medienbezogene Schulentwicklung zu geben.

Für alle bayerischen Lehrkräfte bietet die Staatsregierung eine flächenwirksame Fortbildungsoffensive zum Thema „Digitale Bildung“ an, um Lehrkräfte beim Aufbau und der Erweiterung ihrer digitalen Kompetenzen bestmöglich zu unterstützen. Alle fünf vorgesehenen Fortbildungsmodule („Digitalisierung“, „Schule und Recht“, „Ethik in der digitalen Welt“, „Unterricht entwickeln“, „Mediendidaktik“, „Technisches Grundverständnis“) wurden veröffentlicht und stehen den Lehrkräften zur individuellen Bearbeitung zur Verfügung. Begleitend und vertiefend können Fortbildungen über das Experten-/ Referentennetzwerk in Anspruch genommen werden, die online-basiert über Videokonferenzsysteme oder lokal stattfinden. An der ALP Dillingen wurde ergänzend die neue Stabstelle Medien.Pädagogik.Didaktik ins Leben gerufen, die bayernweit zahlreiche Veranstaltungen online umsetzt.

Das Angebot von mebis wurde ausgebaut und die Leistungsfähigkeit durch Investitionen deutlich erhöht. Mebis als Baustein der BayernCloudSchule (BYCS) erfuhr im April 2021 eine wertvolle Erweiterung durch das Videokonferenztool visavid. Damit steht allen Schulen eine kostenlose, datenschutzsichere Anwendung für die audiovisuelle Kommunikation zur Verfügung.

Förderprogramm „gemeinsam.Brücken.bauen“

Angesichts der zurückliegenden Einschränkungen beim Präsenzunterricht wurde im vergangenen Schuljahr vom Staatsministerium für Unterricht und Kultus das umfangreiche Förderkonzept „gemeinsam.Brücken.bauen“ zur Unterstützung der Schülerinnen und Schüler beim Aufholen pandemiebedingter Lernrückstände aufgelegt. Um die volle pädagogische Wirksamkeit zu entfalten, werden auch im nun beginnenden Schuljahr zusätzliche Fördermöglichkeiten angeboten. Dazu erhalten die Schulen sowohl weitere Landesmittel als auch Bundesmittel aus dem Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“.
Das Rahmenkonzept umfasst die beiden gleichberechtigten Teilbereiche „Potentiale entfalten: Lernförderung“ und „Gemeinschaft erleben: Sozialkompetenzförderung“ als integrativ-pädagogisches Grundprinzip. Die konkrete Ausgestaltung wird von der jeweiligen Schule entwickelt, deren Lehrkräfte Experten in Bezug auf den Entwicklungsstand ihrer Schüler sind und passgenaue Förderangebote aufstellen können. So ist es im Bereich der Lernförderung neben der Option, innerhalb des Regelunterrichts mit zusätzlichem Personal individuell zu fördern, auch möglich, „Brückenkurse“ mit zusätzlichen Förderangeboten einzurichten.

Förderschulen und Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung

Im Schuljahr 2021/2022 werden voraussichtlich 6.553 Schülerinnen und Schüler die unterfränkischen Förderzentren (ohne Berufsschulen und Klassen für Kranke) besuchen. Somit ist weiterhin ein leichter Anstieg der Schülerzahlen zu verzeichnen. Die sonderpädagogischen Fachkompetenzen in den Bereichen Erziehung, Unterricht sowie die gezielte und konkrete Umsetzung individueller Förderung in den Förderzentren der verschiedenen Förderschwerpunkte genießen weiterhin hohe Akzeptanz.

An den Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung wird im Vergleich zum Vorjahr mit gleichbleibenden Zahlen gerechnet. Die konkreten Anmeldezahlen in den berufsvorbereitenden Angebotsfeldern sind allerdings erst im Verlauf der Monate Oktober bis Dezember realistisch zu erfassen.

Die Angebote an ganztägigem Lernen werden auch an den Förderzentren weiterhin stark nachgefragt.

Berufliche Schulen

Die Schülerzahlen an staatlichen und kommunalen Berufsschulen sind in Unterfranken um ca. 5 % zurückgegangen. Im Schuljahr 2020/21 besuchten ca. 24.000 Schülerinnen und Schüler die unterfränkischen Berufsschulen.

Die Erzieherausbildung wird ab dem Schuljahr 2021/22 verkürzt. Bisher wurden die Schülerinnen und Schüler in zwei Jahren im so genannten Sozialpädagogischen Seminar (SPS) unterrichtet, bevor sie an der Fachakademie studieren konnten. Alle Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Abschluss absolvieren stattdessen künftig ein einjähriges Sozialpädagogisches Einführungsjahr (SEJ). Auszubildende mit mittlerem Schulabschluss können so in Zukunft innerhalb von vier statt fünf Jahren „Staatlich anerkannte Erzieherin“ bzw. „Staatlich anerkannter Erzieher“ werden.

Dank an die Schulfamilie

Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann dankt der gesamten Schulfamilie (Eltern, Schülern, Lehrern, Schulverantwortlichen) für ihren bisherigen erschwerten Einsatz in Zeiten der Corona-Pandemie. „Ich wünsche allen einen gelungenen Schulstart für das Schuljahr 2021/2022, vor allem auch Gesundheit und möglichst viel Normalität bei der Bewältigung der schulischen Aufgaben. Die Corona-Pandemie ist leider noch nicht vorbei. Wir alle müssen wachsam bleiben, damit der Regelbetrieb an den Schulen aufrechterhalten werden kann. Die aktuellen Hygienemaßnahmen leisten dazu einen möglicherweise lästigen, aber unverzichtbaren Beitrag“, so der Regierungspräsident.

Hinweis:
Die Regierung von Unterfranken ist für Grund- und Mittelschulen, Berufliche Schulen und für Förderschulen in ganz Unterfranken zuständig. Zu den Aufgaben gehören hierbei insbesondere Personaleinsatz und -verwaltung, Schulorganisation, Schulentwicklung, Lehrerfortbildung und vieles mehr.

Anlagen (im Internet bei dieser Pressemitteilung abrufbar)