Haltung der Museen zur Vielfalt
171 - 22.10.2021
Haltung der Museen zur Vielfalt
Würzburg (ruf) – Der 36. Unterfränkische Museumstag, in bewährter Weise gemeinsam ausgerichtet von der Regierung von Unterfranken, dem Bezirk Unterfranken und der Landestelle der nichtstaatlichen Museen Bayern, fand am 19. Oktober 2021 erstmals als digitale Veranstaltung statt. Er beschäftigte sich mit einem aktuellen und herausfordernden Thema: Der Haltung der Museen zur Vielfalt. 50 Teilnehmende wollten mehr darüber erfahren, wie Museen in ihrer Museumsarbeit gesellschaftlichen Wandel aufgreifen und Geschichte und Gegenwart miteinander verknüpfen.
Nach der Begrüßung von Kathleen Regan, Regierung von Unterfranken, führte Dr. Stefan Kley, Gebietsreferent für Unterfranken der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen, in das Thema ein. „Dem Wandel und der Vielfalt in Vergangenheit und Gegenwart offen gegenüberzustehen bietet die Chance für langfristig erfolgreiche Museumsarbeit“, ist er überzeugt und leitete damit zum Impulsvortrag über. Dr. Andreas Rudigier war aus dem vorarlberg museum zugeschaltet und warb in seinem einstündigen Vortrag engagiert für Offenheit, Toleranz und Mut in allen Bereichen der Museumsarbeit. Unterfüttert mit vielen praktischen Beispielen stellte er dar, wie sich Vielfalt in seinem Haus wiederfinden lässt. Die rege Diskussion im Anschluss zeugte davon, dass sein Vortrag auf offene Ohren bei den unterfränkischen Museen stieß.
Durch den zweiten Teil der Tagung führte Anne Kraft, Sachgebietsleiterin Museum beim Bezirk Unterfranken und brachte die anschließenden Kurzvorträge mit ihren konkreten Beispielen in Zusammenhang mit den bereits aufgeworfenen Thesen und Fragestellungen. Elena Kaifel, Leitung Marketing und Kommunikation des Stadtpalais – Museum für Stuttgart, sprach über die Initiative #wirsind0711 und wie mit streetart und subkultur ein Zeichen für eine liberale, tolerante und verantwortungsbewusste Stadtgesellschaft gesetzt werden kann. Die Leiterin der Museen Schloss Aschach, Josefine Glöckner, thematisierte die Vielfalt der Besucherinnen und Besucher und stellte in diesem Kontext Inklusionsprojekte im Graf-Luxburg-Museum vor. Zuletzt erläuterte Barbara Grimm, Leiterin des Spessartmuseums Lohr, unter dem Titel „Ausgegrenzt-Ausgebeutet-Ausgewandert“ den aktuellen und zukünftigen Umgang mit Alltagsmenschen in der Präsentation des Spessartmuseums.
Zum Abschluss dankte Anne Kraft Hermann Neubert, Leiter der Museen der Stadt Miltenberg, für sein Engagement in der Museumsfachkommission der unterfränkischen Kulturstiftung und freut sich auf die Zusammenarbeit mit Barbara Grimm, Leiterin des Spessartmuseums Lohr, als neue Vertreterin der hauptamtlich geführten Museen. Weiterhin bleibt Hanns Friedrich Vertreter der ehrenamtlich geführten Museen. Kathleen Regan übernahm die Zusammenfassung dieser inspirierenden Veranstaltung und verwies auf den Unterfränkischen Museumstag, der im nächsten Jahr am 18. Oktober 2022 in Veitshöchheim wieder in gewohnter Form in einer Präsenzveranstaltung stattfinden soll. Dabei wird die Frage der Haltung von Museen weiter diskutiert, dann jedoch unter dem Fokus von Sammlung und Provenienz.
Reader und Weblink
Weitere Informationen, inklusive eines ausführlichen Readers, zusammengestellt von der Studentin Johanna Rieger von der Museologie der Universität Würzburg, sind online abrufbar unter
www.bezirk-unterfranken.de/museumstag. Digital wurde die Veranstaltung in den sozialen Medien begleitet unter dem Hashtag #MuseumstagUnterfranken, unter anderem auf dem Instagram-Account der Museologie Würzburg.
Zum Unterfränkischen Museumstag
Die Regierung von Unterfranken, der Bezirk Unterfranken und die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern laden in Kooperation mit einem Museum jährlich zum Unterfränkischen Museumstag ein. Damit werden die unterschiedlichen Schwerpunkte der Museumsarbeit beleuchtet, aktuelle Themen herausgegriffen sowie auf die thematische Vielfalt der unterfränkischen Museumslandschaft verwiesen. Der Unterfränkische Museumstag dient hierbei vornehmlich als Forum für den fachlichen Austausch von haupt- und ehrenamtlichen Museumsleuten in Unterfranken. 2020 musste er pandemiebedingt erstmals ausfallen.
Anlage: 2 Fotos.
Abb.1: Über die Initiative #wirsind0711 berichtet am Unterfränkischen Museumstag Elena Kaifel. Fotonachweis: Stadtpalais-Museum für Stuttgart
Abb. 2: Die Vielfalt der Besucherinnen und Besucher der Museen Schloss Aschach nahm Josefine Glöckner in den Blick und berichtet über inklusive Maßnahmen, wie diese Taststation im Graf-Luxburg-Museum. Foto: Bezirk Unterfranken