Unterfränkische Schullandschaft im Schuljahr 2023/2024

156 - 08.09.2023

Unterfränkische Schullandschaft im Schuljahr 2023/2024


Schülerzahlen steigen weiter – Einschulungen etwa 3,5% über Vorjahresniveau
Stabile Anwärterzahlen im Vorbereitungsdienst
Integration der ukrainischen Kinder und Jugendlichen schreitet voran
Personalakquise als momentane besondere Herausforderung

 

Würzburg (ruf) – Steigende Schülerzahlen erhöhen den Lehrkräftebedarf. Anwärterzahlen stabilisieren sich auf gutem Niveau, Personalakquise bleibt dennoch Daueraufgabe. Ukrainische Kriegsflüchtlinge können zunehmend in Regelklassen beschult werden

Grund- und Mittelschulen

Schülerzahlen

Nach dem deutlichen Anstieg des letzten Jahres setzt sich der Aufwärtstrend in leicht abgeschwächter Form fort. Gegenüber den amtlichen Zahlen des Vorjahres steigen die Schülerzahlen um 2,98 %, was vor allem auf die Entwicklung an den Grundschulen zurückzuführen ist, die einen Zuwachs von 4,02 % verzeichnen. An der Mittelschule bleiben die Zahlen stabil (+112 Schüler / +0,57 %). Hinzu kommen noch die nach derzeitigem Stand 314 Schüler, die in an Mittelschulen angedockten Brückenklassen gefördert werden.

Klassen

Die gestiegenen Schülerzahlen schlagen sich in einer höheren Klassenzahl nieder. Unter Berücksichtigung der Situation an den jeweiligen Schulorten versorgen die Staatlichen Schulämter die Einzelschulen bzw. Mittelschulverbünde in Kenntnis der Gegebenheiten an der jeweiligen Schule (Klassengrößen, Praxisklassen und besondere Bedingungen) bedarfsgerecht mit entsprechenden Lehrerstunden. So starten 3.236 Klassen ins neue Schuljahr. In rund 90 % der Klassen (Vorjahr 91 %) werden jeweils maximal 25 Schüler unterrichtet.
Die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse liegt im Grund- und Mittelschulbereich mit 20,74 Schülern pro Klasse exakt auf dem Niveau des Vorjahreswerts. In der Grundschule liegt die Klassenfrequenz bei 21,32 (Vorjahr 21,13) Schülern pro Klasse, in der Mittelschule bei 19,47 (Vorjahr 19,88). Der Anstieg der Schülerzahlen führt in der Grundschule zu leichten Auffülleffekten in den Klassen, sodass die Klassengrößen in geringem Umfang ansteigen. In der Mittelschule wird bei stabiler Schülerzahl mit etwas mehr Klassen als bisher geplant, wodurch die Klassenfrequenz leicht sinkt.

Schulen

In Unterfranken starten 248 staatliche Grundschulen und 97 Mittelschulen ins neue Schuljahr. Zum Schuljahr 2023/24 wird die Maximilian-Kolbe-Mittelschule Rimpar aus organisatorischen Gründen aufgelöst, die Mittelschule Leidersbach wird inaktiv.
In Unterfranken gibt es insgesamt 33 staatliche Grundschulen, die von unter 80 Schülern besucht werden (Vorjahr 30). Staatliche Mittelschulen und Mittelschulanteile an Volksschulen liegen mit 19 Standorten unter der Zahl von 100 Schülern (Vorjahr 26). Die kleinste eigenständige staatliche Schule zum kommenden Schuljahr ist die Grundschule Burgpreppach mit 43 Schülerinnen und Schülern, die größte ist mit 502 die Grundschule Haßfurt.

Unterrichtsversorgung

Die Stundenzuweisung per KMS vom 14.07.2023 weist im Regierungsbezirk Unterfranken für den Bereich der Grund- und Mittelschulen einen ausgeglichenen Saldo auf. Der Bedarf von 319 Vollzeitkontingenten (VZK) in der Grundversorgung, der durch Ruhestandversetzungen, Elternzeiten etc. entstand, wird somit rein rechnerisch gedeckt. Damit ist im Vergleich zum Vorjahr der Bedarf leicht gestiegen.
Wie bereits in den Vorjahren wurden vom Freistaat Bayern alle ausgebildeten Grund- und Mittelschullehrkräfte bis zur Examensnote 3,5 eingestellt. Die große Herausforderung im Hinblick auf das aktuelle Schuljahr liegt darin, dass mehr als die Hälfte der 319 Vollzeitkontingente durch befristete Arbeitsverträge zu decken ist. Erfreulicherweise ist es gelungen, das Grundbudget in allen Schulamtsbezirken zu bedienen. Die Bildung eines Flexiblen Budgets, in das beispielsweise die Aufstockung der Mobilen Reserve fällt, ist ebenfalls bereits gut vorangeschritten und wird im Verlauf des Schuljahres weiter ausgebaut. Hier arbeitet die Regierung von Unterfranken gemeinsam mit den Staatlichen Schulämtern intensiv daran, die offenen oder noch entstehenden Kontingente zu füllen. Interessierte Bewerber können sich gerne unter folgendem Link melden: https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/presse/aktuelles/0001/  
Die im letzten Jahr deutlich gestiegenen Zahlen an Lehramtsanwärtern, die ihre Ausbildung in einem der 29 unterfränkischen Seminare für Grund-/ Mittelschullehramt beginnen, konnten in etwa gehalten werden. So treten im September 151 Anwärter im Bereich der Grundschule (Vorjahr 160) und 67 im Bereich der Mittelschule (Vorjahr 67) an. Insbesondere die Sondermaßnahme des Kultusministeriums, durch die der Zugang zum Vorbereitungsdienst an Mittelschulen für Personen mit universitärem Master-, Magister- oder Diplomstudium unter gewissen Voraussetzungen möglich wird, ist weiter gut nachgefragt. Diese Anwärter werden in der zweijährigen Ausbildungsphase in speziellen Sonderseminaren gezielt auf die Lehrtätigkeit vorbereitet und werden anschließend bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen verbeamtet.


Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund

Neben besonderen Lehrerstunden für Klassenteilungen, Vorkurse und weitere Deutschfördermaßnahmen werden im kommenden Schuljahr vorläufig 53 Deutschklassen (22 an Grundschulen, 31 an Mittelschulen) gebildet. Diese Zahl steigt aufgrund entsprechender Zuzüge deutlich an (Vorjahr 46)
Die meisten Kinder und Jugendlichen, die im Laufe des vergangenen Jahres aus der Ukraine fliehen mussten, konnten inzwischen gut im bayerischen Schulsystem integriert werden. Dies ist dem herausragenden Einsatz der Schulen und der Schulaufsichtsbehörden zu verdanken.
Neben den bereits länger etablierten Angeboten zur schulischen Integration werden auch die schulartunabhängigen Brückenklassen für Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine im Schuljahr 2023/2024 fortgeführt. In Verantwortung der Mittelschulen sind in Unterfranken derzeit insgesamt 25 Brückenklassen (Vorjahr 44) in allen Regionen des Regierungsbezirks geplant. Der starke Rückgang der Anzahl an Brückenklassen zeigt, dass die bisherigen Brückenklassenschüler nun in großen Teilen in der Regelbeschulung ankommen und die Integration erfolgreich verläuft.
Das Wahlpflichtfach „Islamischer Unterricht“ wird in Unterfranken maßvoll und bedarfsgerecht weiter ausgebaut. Unterfrankenweit stehen insgesamt 406 Unterrichtsstunden zur Verfügung.

Digitale Bildung (schulartübergreifend)

Für die Umsetzung der digitalen Transformation an den bayerischen Schulen stehen den Sachaufwandsträgern verschiedene Förderprogramme zur Verfügung. Einige davon sind im Folgenden kurz zusammengefasst:
Allen Schulen und Sachaufwandsträgern steht in Unterfranken das Unterstützungsnetzwerk „Beratung digitale Bildung in Bayern“ zur Verfügung. Schulentwicklungsmoderatoren erweitern das Angebot um Impulse für die Schulentwicklung.
Der Pilotversuch „Digitale Schule der Zukunft“ (DSDZ) erprobt die 1:1-Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit einem mobilen Endgerät. Der Pilotversuch wird im Schuljahr 2023/24 ausgeweitet. Insgesamt nehmen dann 41 unterfränkische Schulen teil. Bayernweit wird außerdem noch der Pilotversuch KI@School durchgeführt, der Nutzungsszenarien einer datengestützten Lernbegleitung unter Einsatz von Maschinenlernen und Künstlicher Intelligenz entwickeln und reflektieren soll (in Unterfranken Förderzentrum Hans-Schöbel-Schule Würzburg).
Die Weiterentwicklung der bereits umgesetzten flächenwirksamen Fortbildungsoffensive zum Thema „Digitale Bildung“ mündete in den DigCompEdu Bavaria. Er beschreibt und systematisiert diejenigen digitalen und medienbezogenen Kompetenzen, über die Lehrkräfte in einer Kultur der Digitalität verfügen sollen.
Im Rahmen der BayernCloud Schule (ByCS) erhalten die Schulen neben Werkzeugen für die digitale Kommunikation und Kollaboration ein vielseitiges Angebot an online verfügbaren Lern- und Lehrinhalten, von denen einige Komponenten wie mebis, Visavid und Dienst-E-Mail bereits etabliert sind. Andere Komponenten wie Cloud-Speicher, Messenger und Web-Office sind in der finalen Testphase und sollen im Laufe des Schuljahres 2023/24 bereitgestellt werden. Durch die datenschutzkonformen und rechtssicheren Angebote der BayernCloud Schule werden die Schulen im Alltag unterstützt und die Sachaufwandsträger entlastet.

Förderprogramm „gemeinsam.Brücken.bauen“

Im Frühjahr 2021 hat das Staatsministerium für Unterricht und Kultus zur Aufarbeitung coronabedingter Lernrückstände und psychosozialer Belastungen das Programm „gemeinsam.Brücken.bauen“ aufgelegt, das auch im Schuljahr 2022/2023 erfolgreich umgesetzt wurde.
Dabei wurden für Grund- und Mittelschulen Arbeitsverträge mit über 370 Personen geschlossen. Hinzu kommen einige Kooperationsverträge, sodass knapp 80 % der staatlichen Schulen von diesem Programm profitierten.
Es hat sich gezeigt, dass pandemiebedingte Belastungen teils auch nach diesem Schuljahr noch nachwirken und fortbestehen. Dies machen die Ergebnisse verschiedener – auch bundesweiter – Untersuchungen deutlich. Die Bayerische Staatsregierung hat daher entschieden, das Programm „gemeinsam.Brücken.bauen“ in einem an die noch bestehenden Bedarfe angepassten Umfang auch im Schuljahr 2023/2024 fortzusetzen.


Förderschulen und Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung

Im Schuljahr 2023/2024 werden voraussichtlich 6.630 Schülerinnen und Schüler die unterfränkischen Förderzentren besuchen. Somit ist weiterhin ein leichter Anstieg der Schülerzahlen, insbesondere im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, zu verzeichnen. Die sonderpädagogischen Fachkompetenzen in den Bereichen Erziehung, Unterricht sowie die gezielte und konkrete Umsetzung individueller Förderung in den Förderzentren der verschiedenen Förderschwerpunkte genießen weiterhin hohe Akzeptanz.
An den Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung wird im Vergleich zum Vorjahr mit gleichbleibenden Zahlen gerechnet. Die Angebote an ganztägigem Lernen werden weitestgehend auf Vorjahresniveau nachgefragt.

Berufliche Schulen

Die Schülerzahlen an staatlichen und kommunalen Berufsschulen sind in Unterfranken um ca.
1 % zurückgegangen. Im Schuljahr 2022/23 besuchten ca. 23.000 Schülerinnen und Schüler die unterfränkischen Berufsschulen.
Zu Beginn des Schuljahres 2023/24 werden 104 berufsvorbereitende Vollzeitklassen an den unterfränkischen Berufsschulen eingerichtet. Um besonders unterstützungsbedürftige Jugendliche intensiv auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten bzw. dort zu integrieren, wird das durch den Europäischen Sozialfonds kofinanzierte Modell des BVJ-Neustart weiter ausgebaut.
Ukrainischen Schülerinnen und Schülern, die ihre Berufsschulpflicht noch nicht erfüllt haben, stehen neben den Brückenklassen an allgemeinbildenden Schulen die Beschulungsangebote im Rahmen der Berufsintegration bzw. Berufsvorbereitung an den unterfränkischen Berufsschulen offen.

Dank an die Schulfamilie

Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann dankt der gesamten Schulfamilie (Eltern, Schülern, Lehrern, Schulverantwortlichen) für ihren außerordentlichen Einsatz in einer aktuell nicht einfachen Zeit. „Unsere Schulen sind weiterhin gefordert. Einem erfreulicherweise anhaltenden Anstieg der Schülerzahlen stehen aufgrund des anhaltend großen Bedarfs an Lehrkräften beachtliche Herausforderungen im Bereich der Personalakquise gegenüber. Die Beschulung der Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine befindet sich auf einem guten Weg. Wir werden auch weiterhin Kinder aus anderen Herkunftsländern in unser Schulsystem zu integrieren haben, eine Herausforderung, der wir uns nur gemeinsam werden stellen können. Mein Dank gilt insoweit der gesamten Schulfamilie für die Bewältigung dieser immensen Aufgaben. Allen Schülerinnen und Schülern sowie ihren Lehrkräften wünsche ich nun einen erfolgreichen Schulbeginn für das kommende Schuljahr 2023/2024“, so der Regierungspräsident.  

Hinweis: Die Regierung von Unterfranken ist für Grund- und Mittelschulen, Berufliche Schulen und für Förderschulen in ganz Unterfranken zuständig. Zu den Aufgaben gehören hierbei insbesondere Personaleinsatz und -verwaltung, Schulorganisation, Schulentwicklung, Lehrerfortbildung und vieles mehr.

Anlagen (im Internet bei dieser Pressemitteilung abrufbar)