ÖPNV-Förderung 2024: Rund 90 Millionen Euro für den öffentlichen Personennahverkehr in Unterfranken

012 - 13.02.2025

ÖPNV-Förderung 2024: Rund 90 Millionen Euro für den öffentlichen Personennahverkehr in Unterfranken

Würzburg (ruf) – Die Regierung von Unterfranken förderte im Jahr 2024 den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Unterfranken mit einer Rekordsumme von insgesamt 89,657 Millionen Euro. Die Mittel stammen aus dem bayerischen Staatshaushalt und werden vom Bayerischen Landtag zur Verfügung gestellt. Sie wurden für Investitionen in neue Fahrzeuge, vergünstigte Schülerfahrkarten und ÖPNV-Infrastrukturmaßnahmen eingesetzt. Die Förderung kommunaler Projekte zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs erfolgte über Zuweisungen an Landkreise und kreisfreie Städte.
Durch die Einführung des Deutschland-Tickets zum 1. Mai 2023 und des Bayerischen Ermäßigungstickets zum 1. September 2023 konnte die Attraktivität des ÖPNV dank des deutschlandweit gültigen Tarifsystems erheblich gesteigert werden. Mit den bereitgestellten Geldern wurde der daraus resultierende Einnahmerückgang der Verkehrsunternehmen ausgeglichen.

Deutschland-Ticket

Um sicherzustellen, dass Verkehrsunternehmen und -verbünde keine erheblichen finanziellen Einbußen erleiden, übernehmen die Bundesregierung und der Freistaat Bayern jeweils die Hälfte der Differenz zu den bestehenden Tarifen beim Deutschland-Ticket. Die tariflichen Mindereinnahmen des Ermäßigungstickets gegenüber dem Deutschland-Ticket werden wiederum vom Freistaat Bayern getragen. Als Ausgleich für die durch die Tickets verursachten Mindereinnahmen erhielten die betroffenen Unternehmen im Jahr 2024 Billigkeitsleistungen in Höhe von 37,528 Millionen Euro.

Neue Niederflurlinienbusse

Der Freistaat Bayern unterstützt die Umstellung der Busflotten im öffentlichen Personennahverkehr auf umweltfreundlichere Antriebe. Dabei liegt der Schwerpunkt der Busförderung auf sogenannten „Klimabussen“. Es werden insbesondere emissionsarme („saubere“) und emissionsfreie Antriebe berücksichtigt. Mit 7,285 Millionen Euro förderte die Regierung von Unterfranken die Anschaffung von 80 neuen Niederflurlinienbussen für den öffentlichen Personennahverkehr. Von diesen Fahrzeugen werden 25 rein elektrisch betrieben. Die Kosten für einen Elektrobus belaufen sich auf das Zweieinhalb- bis Dreifache der Kosten eines herkömmlichen Dieselbusses. Der finanzielle Mehraufwand der alternativen Antriebstechnologien wird zusätzlich mit Bundesmitteln und mit Finanzmitteln des Freistaates Bayern unterstützt. Dadurch konnte viermal eine Förderung für antriebsbedingte Mehrkosten gewährt werden. Insgesamt investierten die unterfränkischen Unternehmen mehr als 29 Millionen Euro netto für die 80 neuen Busse, die sämtlich den Anforderungen der Barrierefreiheit entsprechen.

Neue Straßenbahngelenktriebwägen

Für die Neubeschaffung von insgesamt 18 barrierefreien Straßenbahngelenktriebwägen stellt der Bayerische Landtag der Würzburger Straßenbahn GmbH insgesamt 24,959 Millionen Euro an Förderung zur Verfügung. Entsprechend dem Baufortschritt wurden hiervon im Jahr 2024 rund 4,694 Millionen Euro ausgezahlt.

Schülerbeförderung

Die Schülerbeförderung bleibt die wichtigste Säule der ÖPNV-Finanzierung in Unterfranken. Für den Verkauf vergünstigter Zeitfahrkarten an Schüler, Studenten und Auszubildende entstehen den Verkehrsunternehmen regelmäßig Mindereinnahmen. Diese werden teilweise vom Freistaat Bayern ausgeglichen. In Summe erhielten die Unternehmen im Jahr 2024 dafür 13,383 Millionen Euro.

ÖPNV-Zuweisungen an Landkreise und kreisfreie Städte

Knapp 11,288 Millionen Euro wurden den unterfränkischen Landkreisen und kreisfreien Städten als sogenannte ÖPNV-Zuweisungen bewilligt. Diese Zuweisungen werden von den Landkreisen und den kreisfreien Städten, denen die Aufgabenträgerschaft für den allgemeinen ÖPNV obliegt, nach eigenem Ermessen zur Verbesserung des ÖPNV verwendet. Sie sind ein finanzieller Ausgleich für die Planung, Organisation und Sicherstellung des öffentlichen Personennahverkehrs in den Kommunen und werden überwiegend für Verkehrsverbesserungen, Linienerweiterungen, Linienverdichtungen und Verkehrskooperationen eingesetzt. Die Höhe der ÖPNV-Zuweisung richtet sich nach den erbrachten Verkehrsleistungen, der Einwohnerzahl, dem finanziellen Aufwand und der finanziellen Leistungsfähigkeit der ÖPNV-Aufgabenträger sowie der Qualität und dem Bestand von Verkehrskooperationen im ÖPNV.

Neuer Nahverkehrsverbund Mainfranken (NVM)

Zum 1. Januar 2025 startete zudem der neue Nahverkehrsverbund Mainfranken (NVM). Dieser löst den vormals für das Gebiet der Landkreise Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart sowie der Stadt Würzburg bestandenen Verkehrsverbund Mainfranken (VVM) ab und weitet das Verbundgebiet zudem über die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt sowie die Stadt Schweinfurt aus. Der NVM stellt mit einer Fläche von über 7.000 Quadratkilometern und rund einer Million Menschen den drittgrößten Verkehrsverbund in Bayern dar. Zum offiziellen Festakt am 9. Januar 2025 überreichte Staatsminister Christian Bernreiter hierzu die symbolische Fördertafel über insgesamt 3,2 Millionen Euro.

Insgesamt bis zu 2,357 Millionen Euro bewilligte die Regierung von Unterfranken den Landkreisen Bad Kissingen, Haßberge, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt sowie der Stadt Schweinfurt für die Grundlagenstudie zur verkehrlichen und wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit einer Integration dieser Gebietskörperschaften in den Verkehrsverbund Mainfranken (VVM). Durch den gewährten Fördersatz von 90 % übernimmt der Freistaat Bayern die finanzielle Hauptlast der Grundlagenstudie. In dieser Studie sollen insbesondere die durch den Verbundbeitritt entstehenden Mindereinnahmen ermittelt werden. Von dem bewilligten Förderbetrag konnten im Jahr 2024 rund 265.700 Euro zur Auszahlung freigegeben werden.

Zudem bewilligte die Regierung von Unterfranken den Landkreisen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt sowie der Stadt Schweinfurt insgesamt rund 1,035 Millionen Euro für die zum Verbundstart anfallenden verbundintegrationsbedingten investiven Maßnahmen im allgemeinen öffentlichen Personennahverkehr (aÖPNV). Hiermit wurden insbesondere infrastrukturelle Erfordernisse wie die Aufrüstung von Vertriebs- und Haltestelleneinrichtungen, Fahrgastinformationssysteme sowie ein einheitliches Design von Fahrzeugen und Haltestellen finanziell unterstützt. Für die erforderliche Vertriebsinfrastruktur im Schienenpersonenverkehr (SPNV) konnten im Rahmen der Förderung zur Verbundraumerweiterung knapp 266.000 Euro gewährt werden.

365-Euro-Ticket im VVM

Mit dem 365-Euro-Ticket konnten Schüler und Auszubildende 2024 im gesamten VVM-Verbundgebiet für 365 Euro im Jahr auf allen Bus-, Straßenbahn und Schienenstrecken ganztägig mobil sein. Zum 1. Januar 2025 weitet sich dieses Angebot auf das Gebiet des neuen Nahverkehrsverbundes Mainfranken aus. Die durch diese Netzkarte verursachten Mindereinnahmen werden zu zwei Dritteln vom Freistaat Bayern und zu einem Drittel von den ÖPNV-Aufgabenträgern im Verbundgebiet getragen. Der Anteil des Freistaats betrug im Jahr 2024 rund 5,948 Millionen Euro. Auch Schüler und Auszubildende aus dem Landkreis Haßberge profitieren von dem 365-Euro-Ticket VGN. Die Abwicklung erfolgt hier jedoch über die Regierung von Mittelfranken, da der VGN seinen Schwerpunkt in Mittelfranken hat.

Förderprogramm Ergänzende Nahverkehrsangebote

Mit rund 1,404 Millionen Euro unterstützte die Regierung von Unterfranken im Rahmen des Förderprogramms Ergänzender Nahverkehrsangebote zur Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum mit bedarfsorientierten Bedienformen des allgemeinen ÖPNV insgesamt 14 Projekte. Darunter befanden sich neben dem schon länger geförderten Bedarfsverkehren im Landkreis Main-Spessart „Rufbus Main-Spessart“ auch sog. „On-Demand-Verkehre“, welche die Nutzer des ÖPNV auf deren Wunsch relativ flexibel befördern. In interkommunaler Zusammenarbeit wurden 2023 in den Landkreisen Schweinfurt, Kitzingen und Rhön-Grabfeld mit dem „Callheinz“ erstmals On-Demand-Verkehre in Unterfranken etabliert. 2024 wurde das Angebot auch in Teilen des Landkreises Haßberge und im südlichen Landkreis Würzburg eingeführt.

Bürgerbusprojekte

Darüber hinaus hat der Freistaat Bayern zur Sicherung der gleichwertigen Lebensbedingungen ein Förderprogramm zur Unterstützung und Ausweitung von ehrenamtlichen Bürgerbusprojekten. Sofern diese Bürgerbusprojekte in den örtlichen ÖPNV integriert sind, kann die Anschaffung von Fahrzeugen, der Erwerb erforderlicher Fahrerlaubnisse zur Fahrgastbeförderung und die Organisation der Verkehrsangebote gefördert werden. In Unterfranken wurden in diesem Rahmen drei Projekte mit insgesamt rund 3.000 Euro unterstützt.

Innovative ÖPNV-Projekte

Der Freistaat Bayern stellte den ÖPNV-Aufgabenträgern, die in großflächigen Verkehrsverbünden integriert sind, in den Jahren 2020 bis 2024 für innovative ÖPNV-Projekte und nachhaltige Angebote zusätzliche Fördermittel zur Verfügung. Im Gebiet des Verkehrsverbundes Mainfranken konnte durch diese Gelder eine umfangreiche Tarifreform umgesetzt werden. Aber auch in den Landkreisen Kitzingen, Main-Spessart und Würzburg sowie der Stadt Würzburg konnten hierdurch verkehrliche Verbesserungen für die Fahrgäste unterstützt werden. Die Regierung von Unterfranken konnte im Jahr 2024 Fördermittel in Höhe von rund 2,331 Millionen Euro bewilligen. Seit dem Jahr 2021 können auch verbundfreie Gebiete von der zusätzlichen Förderung profitieren. Dem Landkreis Schweinfurt wurde deswegen für eine tarifliche Maßnahme eine Zuwendung in Höhe von rund 3.500 Euro gewährt.

Förderung von ÖPNV-Infrastrukturmaßnahmen

Ein Anteil von rund 1,03 Millionen Euro wurde für die Förderung von ÖPNV-Infrastrukturmaßnahmen ausgezahlt. Damit wurden Bau und Ausbau bzw. die Errichtung von zentralen Busbahnhöfen und Haltestelleneinrichtungen, Omnibusbetriebshöfen, Park-and-Ride- bzw. Bike-and-Ride-Anlagen, rechnergesteuerten Betriebsleitsystemen sowie dynamischen Fahrgastinformationssystemen unterstützt.