Alarmplan Main Regierung von Unterfranken spricht „Alarm“ aus
047 - 02.07.2025
Alarmplan Main Regierung von Unterfranken spricht „Alarm“ aus
Würzburg (ruf) – Auf der Grundlage des
„Alarmplans für den bayerischen, staugeregelten Main –
Gewässerökologie“
hat die Regierung von Unterfranken aktuell einen
„ALARM“
ausgesprochen. Der Alarm gilt für den Meldebereich 1, der von der Landesgrenze Bayern/Hessen bei Kahl (Main-km 66,6) bis Würzburg (Main-km 252,3) reicht. Sollte sich in den nächsten Tagen die von sehr hohen Temperaturen geprägte Wetterlage nicht wesentlich verändern oder sich Niederschläge mit Stoffeinträgen in den Main ergeben, ist mit sehr kritischen ökologischen Bedingungen zu rechnen.
Ursache des Alarms ist die derzeit anhaltende extrem warme/ trockene Wetterlage, die auch die gewässerökologischen Verhältnisse im Main belastet. Die Wassertemperatur liegt in Erlabrunn bereits seit zwei Tagen über 27°C, gestern wurden dort sogar 28,3°C erreicht. An der Messstelle Kahl liegt die Wassertemperatur ebenfalls über 27°C. Es ist nicht auszuschließen, dass der Main im Meldebereich 1 im Laufe des Tages (Mittwoch) die höchste jemals gemessene Wassertemperatur erreichen könnte. Durch starke Algenblüten ist aktuell im gesamten Meldebereich zwar noch ausreichend Sauerstoff im Wasser vorhanden. Bei weiter steigenden, sehr warmen Wassertemperaturen können jedoch die Algen sukzessive absterben, die Sauerstoffproduktion würde damit geringer werden. Auch bereiten die für Mittwochnachmittag, aber vor allem ab Donnerstagmorgen vorhergesagten Schauer und teils starken Gewitter Sorge. Der damit verbundene Stoffeintrag in den Main könnte die gewässerökologisch kritische Situation dann schnell und erheblich verschärfen, da neben eingetragenen Nährstoffen auch abgestorbene Algen zusätzlich zu einer deutlichen Sauerstoffzehrung führen würden. Sommerlich bedingt weist der Main derzeit zudem einen niedrigen Abfluss auf, der zu einer schlechteren Verdünnung von Einleitungen führt und die ökologischen Bedingungen noch zusätzlich belastet.
Für den Meldebereich 2 von Würzburg Richtung Bamberg (Flusskilometer 252,3 bis 384,2) bleibt es aktuell bei der Warnstufe „VORWARNUNG“. Aufgrund der Wetterlage beginnt sich der Main in diesem Meldebereich ebenfalls aufzuheizen, die Wassertemperatur liegt nun bei 25,1°C. Der Abfluss am Pegel Trunstadt ist seit mehreren Tagen unter die Vorwarnschwelle von 45 m³/s gefallen und beträgt im 3-Tages-Mittel 42,4 m³/. Sollten die Auswirkungen der angekündigten Niederschläge auch in diesem Meldebereich zu einer Verschlechterung der gewässerökologischen Bedingungen führen, muss im Laufe des Donnerstags oder Freitags für diesen Bereich ggf. die Meldestufe „Warnung“ ausgelöst werden.
Nach den Vorgaben des Alarmplans ist daher in den folgenden Tagen alles zu unterlassen, was zu zusätzlichen Belastungen im Main führen könnte. Dies gilt z.B. für Schlammräumungen und Baggerungen im Main und in seinen Nebengewässern, soweit sie nicht zwingend zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und der Leichtigkeit des Verkehrs auf der Bundeswasserstraße notwendig sind. Außerbetriebnahmen (auch teilweise) von Kläranlagen für Revisionsarbeiten sind nicht mehr zulässig. Sollten auch die Sauerstoffwerte die im Alarmplan festgelegten Schwellenwerte unterschreiten, wird am Kraftwerk Kleinostheim durch die Uniper Kraftwerke GmbH in Absprache mit der Regierung von Unterfranken und dem Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg die Wehrbelüftung oder Turbinenbelüftung eingeschaltet, um die Sauerstoffsättigung des Mainwassers zu verbessern.
Die Landratsämter und Stadtverwaltungen wurden bereits gebeten, Direkteinleiter (Kläranlagen und Industriebetriebe) zu verständigen und auf die Einleiter von wärmebelastetem Kühlwasser zuzugehen. Damit werden die Einleiter sensibilisiert und angehalten, alle betrieblichen Möglichkeiten zu ergreifen, um eine weitere Belastung des Mains zu vermeiden.
Bitte beachten Sie, dass die Lebewesen im Main durch die hohen Wassertemperaturen zunehmend unter Stress stehen. Bei hohen Temperaturen brauchen die Tiere mehr Sauerstoff und Ruhe, um diese Zeit zu überleben. Dabei kann jeder, der den Main zu Freizeitaktivitäten nutzt, einen Beitrag leisten, indem an der Wasseroberfläche nach Luft schnappende Fische nicht unnötig gestört und Tiere nicht unnötig aufschreckt werden. Wichtig ist zudem, schattige Uferunterstände als Refugium für Tiere nicht zu stören, das Aufwirbeln von Sediment und Schlamm zu vermeiden und keinen Müll an den Ufern zurückzulassen, der mit den nächsten Niederschlägen oder bei Wind in den Main gelangen könnte. Der Müll kann verschiedene Gefahren für Lebewesen bergen und führt durch den damit verbundenen Nährstoffeintrag zur zusätzlichen Sauerstoffzehrung. Daraus resultierende Sauerstoffdefizite bewirken bei Tieren zum Teil enorme Schäden bis hin zum Absterben.
Weitere Informationen zum Alarmplan Main, den verschiedenen Warnstufen und den damit verbundenen Maßnahmen sind im Internet unter:
https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/aufgaben/177673/177696/eigene_leistung/el_00288/index.html abrufbar.
Aktuelle Informationen zur Wasserqualität, Wassertemperatur und einen Lagebericht zur Gewässersituation (Oberflächenwasser/Grundwasser) finden Interessierte im Niedrigwasser-Informationsdienst des Freistaates Bayern unter: http://www.nid.bayern.de/.