Regiopole Würzburg - Regiopolregion Mainfranken
Regiopole sind die „kleineren Großstädte“ abseits der Metropolen. Große Universitäten, häufig hidden champions bei den Unternehmen, hochrangige Kulturangebote überregionaler Bedeutung zeichnen sie aus. Regiopole haben den riesigen Vorteil nicht unter den Überlastungserscheinungen metropolitaner Räume zu leiden. Die Stadt Würzburg ist eine von drei Regiopolen in Bayern. 2018 erklärte sich die Region Mainfranken GmbH zur Regiopolregion.
Würzburg ist Regiopole - Mainfranken wird Regiopolregion
Auslöser war die Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms Bayern (LEP), beginnend im Jahr 2016.
Als größter Zentraler Ort Unterfrankens, zwischen den Metropolregionen FrankfurRheinMain und Nürnberg wurde Würzburg mit der LEP-Fortschreibung 2018 folgerichtig zum Regionalzentrum erklärt, geläufiger: zur Regiopole.
Die Regierung von Unterfranken spielt hierbei eine wesentliche Rolle:
Durch ihre Beratungen des Würzburger Oberbürgermeisters und seine Initiativen gemeinsam mit den Städten Regensburg und Ingolstadt wurde die Kategorie „Regiopole“ erst in das LEP aufgenommen. Zuvor sah das LEP die Erweiterung des Zentrale Orte-Systems um die Stufe „Metropole“ vor, in die die bayerischen Städte eingestuft wurden, die funktional und hinsichtlich ihrer Bevölkerungszahl aus der „Masse“ der vorgesehenen Oberzentren herausragen. Im Entwurf zur LEP-Fortschreibung erreichten nur die Städte München, Augsburg und der Verbund Nürnberg/ Erlangen/ Fürth/ Schwabach den Status einer Metropole.
Für Städte wie Würzburg und Regensburg, die im Entwurf zur LEP-Fortschreibung weiterhin nur als Oberzentrum eingestuft waren, sich jedoch ebenfalls deutlich von kleineren geplanten Oberzentren wie Cham, Nördlingen oder Donauwörth abheben, könnten Benachteiligungen entstehen, etwa im Wettbewerb um investive staatliche Mittel für Ansiedlung oder Erweiterung überregional bedeutsamer Institutionen wie z.B. Universitäten.
Möglich wurde das aufgrund der neuen Zentrale-Orte-Kategorie „Regiopole“ im Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP), zu der die Städte Würzburg, Ingolstadt und Regensburg seit März 2018 gehören.
Um sich hier stärker zu positionieren und überregionale raumordnerische Funktionen zu übernehmen bot sich das durch Aring/Reuther bekannt gewordene Konzept der Regiopole an.
Die Raumordnungspolitik des Bundes war zu dieser Zeit stark focussiert auf die Stärkung der Metropolen und Metropolregionen um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern. Dafür entscheidend wurden die Steuerungs- und Innovations- und Gatewayfunktionen gesehen, die sich in Metropolen als Standorte global agierender Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen, Regierungsinstitutionen und NGOs vereinen. Dadurch seien sie prädestiniert als Keimzellen von Kreativität, Inkubatoren technischer und kultureller Neuerungen, Trends und Moden, Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen sowie Veränderungen von gesellschaftlichen Werten und Normen. Dass Deutschland nicht nur aus Metropolregionen und ansonsten abgehängten Landstrichen besteht, hat die Raumforschung mit diesem Konzept der Regiopolregionen in die Diskussion eingebracht.
2016 hatte ein neuer Entwurf für das Zentrale-Orte-System in Bayern die Chance eröffnet, das Regiopolkonzept erneut aufzugreifen:
Das Oberzentrum Würzburg sah sich plötzlich mit weiteren 16 Oberzentren– insgesamt 44 in Bayern – auf einer Augenhöhe. Zusätzlich wurde die neue Stufe Metropolen eingeführt. Jetzt war Handlungsbedarf. Der Regierungspräsident sensibilisierte die Stadt für die Thematik und das Sachgebiet 24, Raumordnung, Landes- und Regionalplanung, brachte das Konzept der Regiopole der Stadt Würzburg als möglichen Lösungsansatz.
Regiopolen - bzw. formal "Regionalzentren [Dateiformat: pdf]" lt. Landesentwicklungsprogramm 2018 (LEP, aktuelle Lesefassung) - fungieren gemäß LEP als Bildungs-, Handels-, Kultur-, Messe-, Sport-, Verwaltungs-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorte mit überregionaler Wirkung und einem (über-) regionalen Versorgungs- und Entwicklungsauftrag.
Dazu können sie Kooperationsräume bilden - was die Regiopole Würzburg mit der Regiopolregion Mainfranken getan hat.
Für die Stadt Würzburg war von Anfang an klar, dass man Würzburg als Zentrum nicht alleine betrachtet, sondern als polyzentrische Region Mainfranken im Kern mit der Städteachse Würzburg-Schweinfurt sowie den anderen Zentren, die sich gegenseitig gut ergänzen.
Das Sachgebiet 24 unterstützt die Region Mainfranken GmbH hierbei, z. B. über einen Fachvortrag von LRD Oliver Weidlich zu Regiopolen/Regiopolregionen als Konzept der Raumordnung und Landesentwicklung in deren Steuerungsgruppe:
„Würzburg ist Regiopole, aber entscheidend ist die Regiopolregion,“ so Weidlich, „weil Mainfranken einen kooperativen Ansatz hat und nur durch intelligente Funktionsteilung die höchste Wettbewerbsfähigkeit erreicht werden kann.“
Der Rat der Region der Region Mainfranken GmbH erklärte am Montag, den 23. Juli 2018, die Region Mainfranken zur Regiopolregion.
Die Regierung von Unterfranken fördert diesen Strategieprozess "Zukunftsbild Regiopolregion Mainfranken" zu 90 % mit Landesmitteln im Rahmen des Regionalmanagements (Förderrichtlinie Landesentwicklung – FöRLa).
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